Die Geschichte des Curlings

Die Frage nach dem Ursprung des Wortes Curling wird auf zwei Arten beantwortet. Zunächst einmal die subtile, naheliegenste, aus dem Englischen, to curl, drehen. Ja der Stein dreht sich und bewegt sich auf das Haus zu. Es ist jedoch historisch nicht verbrieft, dass es sich aus dem schottischen „to curr“ also schnurren oder rattern ergibt, da der Stein beim Laufen über das Eis ein schnurrendes Geräusch macht.

Das machte jedoch im Februar 1541 dem Notar John McQuhin wenig Gedanken, als er über einen Wettbewerb schrieb, bei dem Steine über das Eis geschoben wurden, zwischen einem Mönch und einem Verwandten des Abtes in Paisley Abbey. Das ist die erste Aufzeichnung über ein Curling-Spiel in Schottland und überhaupt. Von dieser Zeit an finden sich mit steigender Häufigkeit Aufzeichnungen. Man kann heute behaupten, dass mit dem Ende des 18. Jahrhunderts Curling in den Lowlands von Schottland gespielt wurde.

Es geht die Sage, dass sich schottische Seeleute das Spiel bei den Spaniern abgekuckt haben, die als Ballast für Ihre leeren Segelboote Kanonenkugeln verwendeten und an Land damit Bowl spielten. Die Schotten hatten als Ballast Granitsteine und waren öfter auf eisigen Gewässern unterwegs. Trotz des Golfstromes gibt es auch in Schottland zugefrorene Seen.

Ende des 18. Jahrhundert schrieben auch viele schottische Dichter Gedichte über Curling. Robert Burns, der Nationaldichter des Aufbruchs in Schottland, vergleichbar Friedrich Schiller, war selbst auch Curler, was eine Zeichnung aus dem frühen 19. Jahrhundert zeigt. Der erste schottische Curling Club datiert auf das Jahr 1716 in Kilsyth. Viele Curling-Clubs in Schottland wurden in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gegründet.

Im Jahr 1795 wurde in Edinburgh die Duddingston Curling Society gegründet. 1838 entstand der Grand Caledonian Curling Club (heute Royal Caledonian Curling Club genannt). Dieser stellte Regeln auf „zur Regulierung des alten schottischen Spiels Curling durch die allgemeine Gesetzgebung.“  ist noch heute die Heimat aller Curler dieser Welt.

Der deutsche Reiseschriftsteller Johann Georg Kohl, auf den auch Thoedor Fontane  später Bezug nimmt, hat in seinem Buch „Reisen in Schottland“ im Jahr 1844, eine ausführliche Beschreibung über Golf und Curling zwei in Deutschland unbekannte Sportarten, abgegeben.

Erst 1907 wurde die erste Curlinghalle in Manchester errichtet gefolgt von Hallen in Glasgow, Aberdeen und Edinburgh. Durch die Förderung des RCCC wurden Wettbewerbe in ganz Schottland gespielt. Es gab nationale Ligen und Vereinsmeisterschaften, für die der RCCC Preise und Medaillen stiftete.

Der größte Event der Schottischen Curler ist das Grand Match. Zu diesem großen Turnier lädt die Queen of England persönlich ein. Es findet auf dem Lake of Manteeht, dem einzigen Lake Schottlands statt. Nur dann wenn über 5 Tage die Eisdecke 7 Inches dick ist wird zu diesem Grand Match eingeladen. Alle Curler, die der Bruderschaft der Curler angehören, also „made Curlers“ sind, treffen sich aus aller Welt innerhalb von 5 Tagen und spielen ihr Grand Match aus. Es geht die Sage, dass rund um Aberfoile am Lake of  Manteeht 50 milen kein Tropfen Whiskey mehr zu kaufen ist. Die Queen ist der Boss bei diesem Event. 1972 fand das letzte Grand Match auf dem Loch of Manteeth statt. 1979 wurde auf einem Loch in Schottland der letzte Versuch eines Grand Matches erfolgreich durchgeführt. Jeder Curler hofft nun auf einen harten Winter in Schottland, damit das in einer Generation einmalige Erlebnis an keinem vorbeigeht.

Schottische Auswanderer nahmen ihr Curling mit nach Kanada, wo es ebenfalls eine extreme Popularität genoss. Man sprach davon, dass schottische Soldaten in den Befreiungskriegen Kampfpausen zu einem „Roaring Game“ verwandten. Der Begriff ist heute noch geläufig.

Im Rahmen des Eishockey-Booms der 1930iger Jahre, mit dem olympischen Gold für England im Eishockey, wurden in Schottland wieder viele Eishallen gebaut, die auch dem Curling-Sport nutzten. Erst 1960 wurde mit einem reinen Boom neuer Eishallen in Schottland der Curling-Sport wieder erheblich gefördert. 2006 gab es in Schottland 26 Eishallen mit dem Angebot an Curling.

Curler sind wie bereits bei J.G. Kohl beschrieben eine Bruderschaft. Man wird von einem „Nobody“ nach einem Curlers Court zu einem „Made Curler“ und in die Rolle dieser im RCCC eingetragen. Alleine schon die Anrede „ Dear Sisters and Brothers in Curling“ zeigt die Verbundenheit der Curler untereinander bei unseren Curlerabenden. Ein absolutes Muss ist bei unseren Treffen das Curler-Gebet, das Curlers Grace, das von dem ältesten Curler in altschottisch vorgetragen wird.

Ja, wir Curler haben unsere von unseren schottischen Freunden und dem Mutterverein aller Curler geprägten Traditionen. Nur so haben wir unseren schönen Sport über Jahrhunderte durch Höhen und Tiefen weiterbringen können und die Begeisterung für die jungen Generationen erhalten können.