Curling –wie geht das?

Jede Mannschaft besteht aus vier Spielern, jeder Spieler hat 2 Steine, sodass während eines Durchgangs (End) acht Steine je Team auf dem Eis gespielt werden. Die Steine aus geschliffenem Granit sind ca. 20 kg schwer und werden abwechselnd von den beiden Mannschaften gespielt. Die jeweils siegreiche Mannschaft erhält einen Punkt für jeden Stein, der näher am Mittelpunkt des ca. 40 m entfernten Zielkreises (House) liegt als der nächstliegende Stein des Gegners. Das Spielfeld beim Curling wird Rink genannt. Es besteht aus 2 symmetrischen Teilen einer 42 m langen Eisbahn. Jedes Ende enthält das "Hack" (Fußstützen), das "House" (die Ringe), die Hog-Line (die quer zum Rink gezogen ist und an der der Stein abgegeben sein muss) und die Tee-Line (die das Zentrum des Hauses markiert).

In der Regel werden 8 Durchgänge (Ends) gespielt, bei Meisterschaften 10 Ends. Derjenige, der im 1. End den 1. Stein spielen muss wird ausgelost - der Gewinner darf den letzten Stein im ersten End spielen oder die Steine aussuchen. Die folgenden Ends werden jeweils vom gewinnenden Team des letzte Ends begonnen. Wird ein 0-er End gespielt, bleibt die Startreihenfolge im nächsten End unverändert.

Bei der Abgabe des Steines ist in der Regel weniger Kraft als hohe Präzision notwendig. Hierzu darf der Spieler mit dem Stein bei der Abgabe fast 10 m mitgleiten (Sliden). Dafür hat ein Rechtshänder unter dem linken Schuh eine Gleitsohle, während er unter dem rechten Schuh eine griffige Gummisohle hat. Der Stein wird bei der Abgabe in eine leichte Drehbewegung („CURL“) versetzt. Durch diese Drehbewegung läuft der Stein nicht geradeaus, sondern beschreibt eine - vom Eis abhängige - parabolische Bahn.

Während der Stein über das Eis gleitet, dreht er sich gleichzeitig um seine eigene Achse. Wenn er zur Ruhe kommt enden Vorwärtsbewegung und Rotation gleichzeitig. Das Geheimnis dieser Gleichzeitigkeit steckt in der untrennbaren Verknüpfung von drei Komponenten, der Drehbewegung, der Vorwärtsbewegung und der Reibung. Vorwärtsbewegung und Drehbewegung enden nach Untersuchungen von Professor Dietrich Wolf von der Universität Duisburg immer gleichzeitig - unabhängig davon, wie schnell oder wie langsam jede Bewegung anfänglich war. Zwischen beiden existiert eine Rückkoppelung, die Rotation verringert die Reibung der Vorwärtsbewegung, und die Vorwärtsbewegung wiederum verringert die Reibung der Drehbewegung; deshalb müssen beide Bewegungen gleichzeitig enden. Das heißt aber auch, solange der Stein sich dreht, kann er viel leichter gleiten und umgekehrt. Ein weiterer Versuch bestätigt, dass ein Stein, der völlig ohne Drehung über das Eis gestoßen wird, eine kürzere Strecke zurücklegt als mit Eigendrehung.

Charakteristisch für diese Sportart sind die zwei wischenden Teamkameraden, die den aus der Abgabezone beim Sliden in Richtung House abgegebenen Stein in der Wischzone mit ihren Curlingsbesen begleiten und vor dem laufenden Stein wischen. Durch die Reibung erwärmt sich das Eis, erzeugt dabei einen hauchdünnen Wasserfilm, her sofort wieder friert und das Eis für kurze Zeit glatter macht, so dass der Stein schneller gleiten kann. Die Angabe, wohin der Stein „gelegt“ werden soll oder das Kommando zum Wischen (durch lauten Zuruf während des Gleitens des Steines), wird in der Regel vom Spielführer (Skip) der jeweiligen Mannschaft bestimmt. Das "curlen" (Drehen) Steine ermöglicht das Umspielen von Steinen und somit taktisches Spielen.

Zum Spiel gehört das präzise Legen (Draw) der Steine genauso wie ein schnelles präzises Hinausspielen des gegnerischen Steins (Take-out) oder das Schützen der eigenen guten Steine durch „Guards“. Die Taktik des Spieles gibt der erfahrenste Spieler an, der Skip des Teams.

Curling stammt ursprünglich aus Schottland und unterscheidet sich vom - mit ihm oft verwechselten - Eisstockschiessen sowohl von dem Gewicht der Steine und der Länge des Spielfeldes. Der Eisstock wird stehend geschossen und gerade gespielt, Curling läuft in ballistischen Kurven, ähnlich dem Bowl auf Rasen. Der Curlingstein wird meist aus "Blue Hone" Granit hergestellt, welcher nur im dem Nordosten der Insel Ailsa Craig gefunden wird. Diese 338m hohe schottische Insel befindet sich ca. 15 Meilen westlich von Girvan in der Mitte des Kanals "Firth of Clyide". Das Recht Curlingsteine aus dem Granit der Insel herzustellen besitzt die Scottish Curling Stone Company - heute Bonspiel Curling Ltd, welche 1990 mit den schottischen Wettbewerber der Andrew Kay Company zu der Kay Bonspiel Ltd fusionierte.

Curling ist inzwischen eine Olympiasportart und wird im ältesten Club Deutschlands, dem CCD (Curling Club Düsseldorf) seit 1961 gespielt, in Wiehl seit 1978, in Unna seit 1979 und in Köln seit 2011. Die Düsseldorfer Juniorinnen vertreten den Club seit vielen Jahren auf der Deutschen Junioren-Curling Meisterschaft.